Good Tattoo News, everybody

Corona, Farbenverbot und weitere Elemente des Lebens haben in den letzten Jahren leider dafür gesorgt, dass ich diese Webseite nicht angemessen updaten konnte. Das andere ist natürlich auch, dass es mir nicht möglich war in angemessener Weise all denjenigen hinterher zu laufen, die nicht bereit waren, von sich aus für Fotos vorbei zu kommen. Alles Sachen, die Zeit beanspruchen. Darüber hinaus bin ich dieses Jahr des Herrn 2023 seit 30 Jahren am Tattoo Geschehen mit beteiligt. Grund genug, mich als Typen du definieren, der „good news, everybody“ sagen darf.

Tattoo Inflation? We don´t give a Fuck.

Und warum? Weil jeder der tätowiert ist weiß, dass er eh nichts wert ist und sein Wert durch jeden Stich nur steigen kann. Spaß beiseite. Im Tattoo-Bereich ist die Inflation schon vor der Welle angekommen: durch die EU-Regelung, die Farben zum 4.1.2022 komplett zu verbieten und sie austauschen zu lassen (Grenzwerte, Pigmente u.a) sind von den Herstellern danach Preise aufgerufen worden, die teilweise die alten Preise um das 3-fache überstiegen haben. Und nachdem ich meine letzte Preiserhöhung vor einer Ewigkeit hatte war ich der Meinung, dass das 2022 eine Erhöhung rechtfertigen würde und habe erhöht. Das wurde wieder rückgängig gemacht, Preise sind nach Absprache. Denn die Welt ist eh schon trist genug, bringen wir ein wenig Farbe rein.

Tattoo Farben

Was uns zu dem nächsten Thema bringt: Farbe. Wie der ein der andere wohl mitbekommen haben könnte gilt ab dem 4.1.2023 (respektive 4.1.2022) die REACH-Verordnung. Die bis dahin gängigen Pigmente Blau und Grün, Blue 15:3 (=C.I. 74160) und Green 7 (=C.I. 74260) sind ab da nicht mehr zulässig. Das hat in der Vergangenheit für einige Aufregung gesorgt – wenn man zynisch sein wollte konnte man sagen: was denn? Thrash-Tattoos mit Schwarz und Rot gehen doch immer noch!- es wurde der Untergang der farbigen Zukunft gesehen, als ob das Blau vom Himmel geklaut werden sollte und dadurch dann- bei Teutates- der Himmel einstürzen müsse.

Tattoo Farben Verbot

Verbote sind anscheind das, was der moderne Mensch am liebsten und am Besten kann. Das Verbot ist gekommen, der Himmel doch nicht eingestürzt. Grundlage des zum 4.1.2023 einsetzenden Verbotes war, dass die Hersteller über die Zeit der ersten Regelung vom 4.1.2022 – hier wurden Grenzwerte genauer festgelegt und Inhaltsstoffe wie Isopropanol ausgeschlossen- die Möglichkeit haben sollten, die bis dahin als Alternativlos angesehenen Pigmente mit geeigneten Pigmenten zu ersetzen. Das ist mittlerweile geschehen. Ob die Pigmente die selbe Brillanz besitzen, oder nicht, darüber kann man sich bis zum Sankt-Nimmerleinstag streiten, bringen tut das aber nichts. So ist z.B Indanthren/ Indanthron, Pigment Blue 60, ein ebenfalls sehr lichtechter Farbstoff (d.h. er verbleicht nicht bei UV-Einwirkung), der besonders in Aufhellungen das Blue 15:3 in Lichtechtheit weit übertrifft (Herbst/Hunger -Höchst-AG-, Industrielle organische Pigmente, Weinheim 1987), wenngleich es etwas trüber ist.

Austausch im BVT

Manchmal ist ein Austausch nicht verkehrt. Durch Mitgliedschaft im BVT (Bundesverband Tattoo) besteht ein Austausch über Farben-Hersteller, die den gültigen Regelungen entsprechen. Und den Rest gibt das ein oder andere Recherch- chen über die jeweilig verwendeten Pigmente her, was sie teilweise innerhalb von sehr kurzer Zeit bereits aus der Auswahl fliegen lässt. Denn schließlich macht es keinen Sinn, Pigmente zu verwenden, die Banane sind nach gewisser Zeit, davor aber noch Grün ( oder auch Blau), das ist hier nicht wie im Einzelhandel, in dem bisweilen unreife Früchte angeboten werden. Manchmal hilft einem die Berufserfahrung bei der Einschätzung zwischen ein Farb-Bedürfnis zu befriedigen oder einen Farb-Bedarf zu decken.