Jakobsweg Tattoo
Der Jakobsweg ist ein Pilgerweg, der quer durch Europa führt. Eigentlich sind es mehrere Routen, die aneinander anschließen. Ende des Weges ist das Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela in Spanien. Alleine der bekannteste Weg, der Camino Francés führt über 800 Km durch Spanien. Diesen Weg hatte Dominik mit seiner Frau durchwandert. Er sollte wohl einen Lebensabschnitt definieren. Einen Lebensabschnitt, der ein Theologiestudium mit im Gepäck hatte. Und der erfolgreich durchwanderte Jakobsweg sollte mit einem Tattoo erinnert und festgehalten werden.
Symbolismus
Der Jakobsweg ist mit einem starken Symbolismus verbunden. Oftmals führt der Wanderer einen Stab mit Astgabel mit sich. An diesem ist eine Jakobsmuschel befestigt. Alleine durch diesen Symbolismus erkennt man den Wanderer. Darüber hinaus ist der Weg mit einer stilisierten Sonne an Schildern entlang des Weges gekennzeichnet. Diesen Symbolismus sollte ich mit in das Jakobsweg Tattoo einfließen lassen. Ferner sollte ein Alpha und ein Omega enthalten sein. Symbol für das Ende einer Reise und den Anfang eines neuen Lebensabschnittes. Schließlich sollte auch die Landzunge von Santiago de Compostela mit hineinfließen. Und der Ort des Geschehens sollte die Wade sein.
Platzierung und Komposition
Die Platzierung des Jakobsweg Tattoos war eine kleine Herausforderung. Einfach aus dem Grund, weil die Komposition der einzelnen Elemente etwas anspruchsvoll zu werden versprach. Denn wie sollte ich die verschiedenen Elemente so zusammen bringen, dass sie sich nicht gegenseitig den Rang abliefen? Gegenteilig sich miteinander harmonisch zusammen fügen könnten? Dementsprechend nahm ich als zentrales Element den Stab, der schräg über die Wade geführt wurde. Somit die vertikale Achse diagonal anschnitt. Letztendlich um zu vermeiden, dass er statisch die Wade mittig in zwei Hälften teilte. Denn das wäre vielleicht als Lösung für eine linke Seite mit dem Alpha und eine rechte mit dem Omega machbar gewesen. Dennoch hätte das das Tattoo durch die Teilung in links und rechts zu sehr aufgetrennt. Geschweige denn eine harmonische Verbindung der einzelnen Komponenten ermöglicht. Schließlich sollten die untrennbar zusammen gehören. Ohne Anfang kein Ende. Und ohne Alpha kein Omega.
Verbindung…
Somit dachte ich mir, als weiteres zentrales Element für das Jakobsweg Tattoo die Sonne zu verwenden. Schön Rund, somit die Rundung der Wade auffangend. Und diese in den Stab zu platzieren. Dadurch konnte ich sowohl eine Verbindung zu dem Stab schaffen. Als auch die Muschel vor die Sonne setzen. Letztendlich ist die Muschel ein Symbol für die Sonne. Und anders herum. In die Sonne band ich das Omega ein, farblich abgesetzt durch Nuancen von Gelb und Orange-Tönen. Das Alpha setzte ich in die Rippen der Muschel, dort hervorgehoben durch einen Magenta-stichigen Ton im Violett der Muschel. Weiterhin dachte ich mir, die Form der Landzunge von Santiago de Compostella müsste dort sein, wo der Stab aufsetzt. Diese umrandete ich durch blaue Linien, die sich in der Entfernung in den roten Hintergrund der Sonne „verloren“. Einerseits um das Motiv nachzuzeichnen und so in dem Sinne einen Widerhall zu symbolisieren, der sich immer weiter fortsetzt. Andererseits um eine topographische Darstellung nachzubilden. Schließlich ist der Jakobsweg nicht unbedingt ein Weg durch flaches Land.
… und Fraktal
Zuletzt wollte ich noch eine weitere Verbindung mit einbringen. Angelehnt an das Alpha und Omega, die Teile von der Sonne und der Muschel sind. Denn diese sind ja auch Teile in dem größeren Bild. Während sie gleichzeitig symbolisch für das große Bild stehen. Und so dachte ich mir, dass der Stab auch nur Teil eines Größeren sein müsse. Folgerichtig war da ein Baum zu machen. Und diesen Baum gestaltete ich mit Ästen, die die Form der Landzunge von Santiago de Compostela wiedergeben. In dem Sinne ein Fraktal, das sich selbst wiederholt und sich weiter in selbstähnlicher Weise aufgliedert und fortführt. Somit ist das Jakobsweg Tattoo aufgebaut wie eine Muschel, deren Hälften wiederum gleichwertige Elemente und Symbole umfassen. Übrigens, ein auf Aristoteles zurückgehender Satz besagt, das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Dieses Grundprinzip der Zusammenwirkung von Teilen, der Synergien einzelner Elemente, haben wir wohl ganz gut umgesetzt bei diesem, auf den ersten Anschein recht einfachen, Jakobsweg Tattoo.