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Archiv

Seit mehr als einem viertel Jahrhundert bin ich im Tattoo- Business jetzt tätig…genug Zeit, um einiges an Arbeiten zusammen zu tragen. Vorausgesetzt, die oder der Träger ist willig, sein Tattoo von mir ablichten und veröffentlichen zu lassen. In diesem Archiv… was findet man da? Naja, letztendlich den Werdegang in Bildern von Tattoos beschrieben. Von ganz alten Tattoos aus den ersten Jahren, bis zu dem fast neuesten Zeugs. Warum ein Archiv, wird man sich fragen? Weil einfach das Angebot an Sachen im Laufe der Zeit überhand genommen hat. Es gibt sehr vieleTätowierungen, auf die ich nach wie vor sehr stolz bin. Es gibt Motive, die man nicht alle Tage stechen darf, Einzelschicksale, wie es immer so schön heißt. Aber eben auch dadurch einzigartige Gedanken, die ich in ein Tattoo umsetzen durfte. Geschichten, die eben genau das sind: Schichten aus Gedanken, aus Erfahrungen, aus Überzeugungen…Schichten über Schichten. Ich bin immer wieder froh, dass mir dieser Beruf in meinem Weg gelegen ist. Ich habe durch ihn die Möglichkeit gehabt, meine eigene Brille und meine Fertigkeiten an Andere auszuleihen, ihnen neue Ebenen zu erschließen. Und diese Ebenen in Tätowierungen auszudrücken.

Aber warum denn ein Archiv?

Der Grund, warum ich dieses Archiv aufgesetzt habe ist dem Ein oder Anderen schlüssig, dem wiederum Nächsten nicht. Ich hatte einmal vor Jahren ein Erlebnis auf einer Convention, das das Thema ganz gut beschreibt. 2 Leute schauten sich meine Mappen durch, ab und an kamen anerkennende Grunzlaute, dann wieder mal nichts. Als dann das Gespräch mit den Jungs zustande kam erzähle mir der Eine: das alles sei echt cool, bloß ab und an wäre etwas dabei, das ihn an eine Kinderzeichnung erinnere, das ihn nicht anspreche. Diese Tattoos sähen so aus, als ob es jemand nicht kann… . Kurz danach kam ein Pärchen, und wie es so sein sollte, waren sie von genau dem Zeug angetan, das der Vorherige so verworfen hatte. Ich habe damals schon immer wieder versucht klar zu machen, dass jedes Motiv eine Eigenheit darstellt. Natürlich von mir interpretiert, natürlich von mir mit etwas Gesehenem assoziiert, aber eben etwas Eigenes, für den Träger konzipiert. Und deswegen tue ich mir auch schwer, einfach zu sagen : Weg mit dem alten Scheiß… . Dazu habe ich zu viele  Kollegen schon getroffen, die ihre Mappen alle Nase lang wieder ausgemistet haben, weil sie der Meinung waren, die alten Tattoos würden ihre heutigen Fähigkeiten nicht wieder spiegeln. Dann sind da 10 Tätowierungen im Portfolio… und das wars. Aber gerade weil Tattoos auch eine Kunstform sind. In meinem Fall in Verbindung mit einer  Person, die ihre Fähigkeiten eben Anderen zur Verfügung stellt, mit Wissen, das andere nicht haben, oder haben wollen: Es müssen auch Entwicklungen aufgezeigt werden, um die Wahl zu vereinfachen, ob ich der Richtige bin für dich.