089 444 99 693 info@shitforlife.de

Giger Biomechanik

H.R.Giger, der Gottvater der Biomechanik ist immer wieder im Tattoobereich ein gerne imitierter Künstler. Und immer wenn ich mich mit einem solchen Wunsch konfrontiert sehe muss ich Vorstellungen gerade rücken. Denn das geht nicht. Wenigstens geht eine Giger Biomechanik nicht so, wie das auf den Leinwänden von Giger verewigt wurde. Denn dabei wird gerne etwas außer Acht gelassen. Erstens waren Gigers Werke tatsächlich Leinwände gewisser Größe. Und zweitens war das Malwerkzeug der Wahl in Gigers Kunstwerken der Airbrush. Oder wie er es gerne nannte der Luftpinsel. Weiterhin erstellte Giger seine Kompositionen regelmäßig mit Hilfe von Schablonen. Denn nur so konnten die durchscheinenden Effekte generiert werden. Indem der Farbauftrag durch Einstellung des Luftdrucks mal stärker, mal leichter ausgeprägt wurde. Und so etwas mit einer Tätowierung zu erreichen ist per se unmöglich.

New York City Serie

Die Farbe unter der Haut hat ihre eigene Dynamik. Sie bleibt nicht dort, wo sie Anfangs war. Sie bewegt sich und breitet sich im Laufe der Zeit, wenngleich je nach Technik, mal weniger und mal stärker aus. Vielleicht ein wenig wie New York, der Moloch. Unter anderem im Zusammenhang mit der Oskarverleihung für Gigers Breakthrough, dem Film „Alien“ wurde der Giger Biomechanik Zyklus „New York City“ geschaffen. Eine Sammlung von 28 Werken, eine Hommage an die seit Kindheit faszinierende Stadt. Bizarr, mechanisch, ein organisch funktioneller, maschinisierter Moloch. Und mit einem von diesen Werken sollte ich den Herrn Larch beglücken. Nämlich New York City XI. Ob dieses Werk itself wiederum an den 2014 verstorbenen Künstler sein sollte kann ich nicht sagen. Was ich ihm sagen konnte war, dass ich das Teil so wie es original ist am Unterarm nur auszugsweise umsetzen könne.

Fluß vs. Statik in der Giger Biomechanik

Der Unterarm wird wesentlich durch den Musculus brachioradialis und carpi radialis longus bestimmt. Die ansonsten longitudinal verlaufenden Muskeln werden am Ellbogen in dem Sinne gekreuzt und überlagert. Diesen oftmals ausgeprägten Muskelbauch gerade anzuschneiden resultiert immer in einer Verzerrung. Und das nicht nur wegen dem Schatten, den der Muskelbauch zwangsläufig wirft. Auch durch seine Funktion, die Ellen-Speichen-Drehung. Gegenteilig ist die Serie New York City maßgeblich geprägt von geraden, gewachsen anmutenden aber dennoch statischen Elementen. Auch im Fall von New York City XI. Wesentliches Element ist dabei jedoch unter anderem ein Totenkopf, der aus den Fragmenten der Leitungen und Zahnstangen gebildet wird. Und diesen Totenkopf aufzugreifen wurde ich gebeten. Also schlug ich vor, darüber hinaus eine Wiederholung ebendieses Schädel in einer an eine Wirbelsäule erinnernde Kolummne umzusetzen.

Alien Biomechanik

Bei der Kolumne sind die Augen jedes Schädel gleichzeitig unter den Jochbeinen des darüber angelegten Schädels in einer Reihe zur Fortführung angesetzt. Durch den teilweise angeschnittenen ursprünglichen Schädel und den Übergang in die Kolumne konnte ich den geraden, statischen Teil an die Elle setzen und somit diese zwei Grundprinzipien miteinander kombinieren. So, und wenn jetzt jemand das Ganze Schlaubi-Schlumpf-Gequatsche tatsächlich durch gehalten haben sollte. Jetzt, und endlich, jetzt kommen wir zu dem, was wir an der Biomechanik so mögen. Das kleine süße, putzige aus dem Ei hüpfende Alien. Schließlich kann keine Giger Biomechanik in aller Konsequenz ohne Alien. Letztendlich hatten wir zum Innenarm neben dem ganzen Gefiesel noch Platz für was Grobes. Und selbst wenn es klein, süß, putzig und aus dem Ei hüpfend ist. Was gibt es gröberes als ein Alien?

 

Giger Biomechanik Tattoo Raul it for Life München Tattoostudio
Giger Biomechanik Tattoo Raul it for Life Tätowierstudio München Taufkirchen
Giger Biomechanik Tattoo Raul it for Life Tattoostudio München Taufkirchen<br />