Verbrennungsnarben Biomechanik Überdeckung
Verbrennungsnarben haben oft schwerwiegende Verletzungen der Haut durch Verbrühung oder Feuer als Grund. Je nach Schwere der Verbrennung können dabei hypertrophe Narben entstehen. Mitunter auch Narbenkeloid. Das sind verhärtete, wulstige, erhöhte Hautteile. In diesem Fall waren die Narben aufgrund einer Verbrühung als Kind teilweise richtiggehend verhornt. Gelbes Narbengewebe, teilweise von hornartiger Konsistenz. Dazu spannten sie am Handgelenk stark. Somit wurde das Tattoo zum kosmetischen Faktor. Ein Cover Up besonderer Art. In der Regel wird ein Cover Up Tattoo gewählt um Probleme zu überdecken. In der Regel sind das alte Tattoos. Allerdings handelte es sich hier um Probleme, die für Willi nicht nur optisch problematisch waren. Ich habe leider keine Fotos von den alten Narben. Aber man kann das noch zum Handgelenk hin sehen, wie schwer die Verbrennung war. Besonders das Video zeigt sie gut zum Ende. So schwer, dass das Narbengewebe die Bewegung eingeschränkt hat. Und entsprechend heftig ausgesehen hat. Und darüber sollte Biomechanik. Als Überdeckung!
Narbengewebe: Problemzone
Jetzt muss man sagen, dass Narbengewebe nicht ganz ohne ist. Man kann drüber tätowieren. Die Narbe kann auch tatsächlich durch die Tätowierung flacher werden. In der Medizin wird dafür gerne Medical Needling eingesetzt. Hierbei wird die Haut mit einer Nadelrolle mit 3 mm hohen Stacheln erneut verletzt. Beim Tätowieren geht das nicht ganz so tief. Allerdings kann man beim Tätowieren die Haut mal so richtig ficken. Schließlich arbeitet man mit einer Maschine, die durchschnittlich 100 bis 120 Stiche in der Sekunde setzt. Problematisch ist das unter anderem deswegen, weil Narben in der Regel dünner und straffer sind als normale Haut. Dadurch kann die Haut leichter reißen. Und weil die normale Haut und die Narbe unterschiedlich anschwellen ist es mit einer gewissen Mühe verbunden, gerade Segmente herzustellen. Also muss man für ein Cover-up Tattoo tricksen. Schließlich handelt es sich in dem Sinne nicht nur um ein Cover-up Tattoo sondern grenzt fast schon an eine dermatologische Operation.
Struktur
Am inneren Unterarm war das Gewebe in einer Längsrichtung verwachsen. Die Haut hatte durch die harten Narben schon Ähnlichkeit mit exo-Sehnen. Die Richtung habe ich aufgenommen und in die Fasern des Tattoos eingebaut. Überall, wo keine Narbe war habe ich mit größeren Strukturen gearbeitet, um einen Ausgleich zu den feineren Elementen zu schaffen. Dafür wurden an Wirbelkörper orientierte Elemente verwendet. Zusätzlich wurde der Effekt einer durchscheinenden unteren Ebene hervorgerufen, um von dem Narbengewebe abzulenken.
Aufweichung
Ob man es glaubt oder nicht. Durch ein Tattoo kann die Narbe in der Regel weicher werden. Und kann auch regelmäßig abflachen. Das scheint durch die Wirkungsweise von Tattoos erklärbar zu sein. Die Farbe wird von Makrophagen „gefressen“. Dieselben Makrophagen tun sich möglicherweise auch an dem alten Narbengewebe gütlich. Vorausgesetzt, man zerstört die Haut nicht. Denn dann kann es neue Narben geben. Und die wiederum ziehen Farbe sogar noch raus.