Fantasy Sleeve Tattoo
Alles was das Herz begehrt. Mord, Totschlag, Dämonen. Dazu schöne Frauen, ungewaschene Helden, eine lange Zunge aus einem Dämonenschädel. Weiter Raben und Geier und last but not least die Drecksau des Todes. Jawohl, ja, die Drecksau des Todes. Alles was ein Fantasy Sleeve Tattoo dringend benötigt. Vor allem die Drecksau des Todes darf nicht vergessen werden. Und eine hübsche junge Dame namens Ginger. Das ist der Stoff aus dem Fantasy gemacht ist. Nicht nur in einem Tattoo. Aber alles mal der Reihe nach. Schließlich ist das Teil nicht in einer dunklen, mondverhangenen Nacht entstanden. Gegenteilig war da ein wenig Zeit mit am Start.
Fantasy Art
Fantasy Art, das war eigentlich „der“ Begriff in der kommerziellen Ölmalerei des 20. Jahrhunderts. So wie im Bereich der Pin Up Malereien Gil Elvgren ein Begriff war, um den Niemand herum gekommen ist so wurde im Bereich Fantasy Frank Frazetta gefeiert. Oder aber auch Boris Valejo. Muskulöse Helden, leicht bekleidet, á la Conan der Barbar. Nicht wenige dieser Arbeiten fanden Einzug in die Pop-Kultur und daneben auch in die Album-Kunst diverser Bands. Besonders im Metall-Bereich wurde gerne auf diese Form der Darstellung zurück gegriffen. Und an derartiger Album-Kunst sollte ich mich orientieren.
Zeitlose Darstellung
Nicht jede Darstellung von Fantasy Tattoos ist zeitlos. Bereits in den 2000 er Jahren gab es internationale Bestrebungen, Ölbilder mehr oder weniger gelungen als Tattoo zu verewigen. Damals feierten die ersten Tattoos ohne Linien ihren Einzug in den Zirkus. Leider kam die Erkenntnis, dass das auf keinen Fall der Ewigkeit zugänglich war. Somit änderte sich auch der Stil solcher Arbeiten. Keinesfalls sind Fantasy Tattoos dadurch allerdings vom Markt verschwunden. Sie haben sich lediglich den künstlerischen und technischen Begebenheiten angepasst. Heute diktiert oftmals der Computer, was gemacht wird. Wobei auch das leider nicht eins zu eins auf die Haut übertragbar ist. Deshalb kann man zwei Sachen sagen. Einerseits ist ein Tattoo ohne Linien nur bedingt haltbar.
Kombinierte Ausarbeitung
Wenn man weiß, wie Linien zu setzen sind kann das als Stilmittel verwendet werden. Andererseits sind Tattoos mit großflächigem dunklen Hintergrund oftmals einfach nur Platzverschwendung. Besonders da auch sie der Veränderung unterliegen, sobald sich Kontraste verlieren. Zurück bleibt ein Fleck. In diesem Fall habe ich eine kombinierte Ausarbeitung angestrebt. Dunkle Flächen im Hintergrund ergeben eigene Motive, so wie den Rabenflügel, der das Frauengesicht hinterlegt und nach vorne schiebt. Gleichzeitig wurde der Griff vom Dolch der Frau mittels hartem Kontrast in den Kontext integriert, ohne in den Hintergrund zu treten. Gleiches gilt für den Dämonenschädel. Dieser wird von dem Frauengesicht einerseits durch ihre Haare getrennt, die sich in Form und Fluss in die Zunge des Dämonenschädels ergeben.
Unterhalb des Todes´ Dolchstoß
Rot ist wie bekannt eine wunderbare Signalfarbe. Voll, rund und sich in den Vordergrund drängend. Nun, leider auch eine dunkle Farbe, aber sei es drum. Es hat auf jeden Fall seine Momente. Aus dem Grund habe ich den ersten Schwerthieb in dem Sinne in einer Kombination geführt. Einerseits war es der Schwerthieb des Kriegers, der den in der Ellbeuge gelegenen Kopf abtrennt. Andererseits konnte dadurch der Dolch der Dame verkürzt werden. Und schlußendlich wurde dadurch der Schädel mit der Zunge in eine Dynamik gezwungen. Nun, eigentlich seine Zunge. Weiter nach unten wurde stark im kontrastreichen Bereich gearbeitet. Um den hochspringenden Krieger noch abzusetzen musste das Pferd sehr dunkel gearbeitet werden, ohne zugleich einfach nur ein Schemen zu werden.
Flächen als Stilmittel
Wie oben beschrieben könnte man das Pferd einfach Schwarz machen. In dem Sinne als Silhouette. Allerdings wäre das als Stilmittel sehr stark im Hintergrund anzusiedeln, und das ergibt sich nicht aus dem Aufbau des Tattoos. Gegenteilig soll das Pferd zwar hintergründig sein, allerdings unmittelbarer Hintergrund und nicht in dem Sinne tiefe oder Horizont- Ebene. Denn das Pferd sollte auch noch ein wenig in das dynamische Geschehen integriert sein. Was uns zu einem Knackpunkt im Abschluss des Fantasy Tattoo nach unten bringt. Das Tattoo musste ja irgendwo aufhören. Und so kam der Gedanke, dass es in eine glühende Spalte fällt. Und weil sich glühende Spalten so ungern am Handgelenk befinden machten wir daraus eine Drecksau des Todes.
Drecksau des Todes
Wie könnte jemand der Meinung sein, es bräuchte nicht ab und zu ein Bild der Drecksau des Todes? Wir war definitiv dieser Meinung. Eigentlich entstand das aus einer Gedankenspielerei. Das Pferd sollte stürzen. Einfach auch um es mit der Form optimal auszugestalten. Schließlich musste das Pferd einerseits vertikal positioniert werden um den Pferdekopf optisch nicht durch die Lage auf dem Arm und infolge der Armdrehung vom Körper zu trennen. So kam es zu der Drecksau des Todes. Inspiriert von dem Schädel eines Schweins, mit Hauern und natürlich mit Zunge. Somit hatten wir Rot für den Hintergrund, um die grauen Elemente nach vorne zu drücken. Gleichzeitig wurde das Ganze tief. Und weil wir noch ein wenig Platz hatten machten wir uns daran, noch einen Säbelzahntiger-Schädel mit Ginger davor zu tätowieren.
Streitpunkt Tattoo Schönheit
Ein Jeder der tätowiert ist weiß, dass über Tattoos gestritten wird. Denn Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Dieses Risiko gehe ich sehr ungern ein. Es war nur naheliegend, die Dame mit dem Hinterkopf zum Betrachter zu verewigen. Schließlich muss man sich dann nicht mit egal wem darüber streiten ob das jetzt ein hübsches Gesicht ist oder ob ein überfahrener Ork sogar noch besser aussieht. Darüber hinaus konnte man dadurch den Schädel des Tigers schön aufgerissen ausarbeiten. Einfach mal wieder, um dem Platz zu entsprechen.